Wartungsmanagement und dessen Kostentreiber
Anlagenbetreiber und Anlagenbediener stehen täglich vor der Herausforderung, ihre Anlagen im einwandfreien Zustand zu halten, um Ausfälle oder unvorhergesehene Ereignisse möglichst zu vermeiden.
Ziel ist es:
- Anlagenstillstände zu reduzieren
- Transparenz über den aktuellen Wartungsstatus zu haben
- Lange Standzeiten für die Maschine zu erreichen
Zur Zielerreichung bedarf es einer organisierten Instandhaltung.
Herausforderungen für den Anlagenbetreiber
Das Ziel einer prozesssicheren Anlage mit langer Standzeit erfordert eine professionelle Instandhaltung. Die Organisation der Instandhaltung ist nicht ohne Bewältigung von folgenden Herausforderungen möglich:
Abb. 1: Zusammenspiel von Anlage und Wartung im Intervallzyklus |
Intervallgerechte Planung der Wartungen
Eine intervallgerechte Wartung zu gewährleisten erfordert einen großen administrativen Aufwand. Bei einer durchschnittlichen Siloanlage müssen jährlich ca. 35 - 250 Komponenten/ Maschinen (vgl. Punkt „Wartungsintervalle“) gewartet werden. Teilweise haben die Komponenten mehrere Wartungsintervalle pro Jahr. Somit vervielfacht sich die Anzahl an zu planenden Intervallen schnell und die Transparenz geht verloren.
Durchführung der Wartungen
Wartung ist nicht gleich Wartung. Der wesentliche Aufwand sollte in die Pflege der Maschine gesteckt werden. Um die Qualität der Wartung auf höchstem Niveau zu halten und die Standzeit der Maschinen zu verlängern, sollte die Wartung nach Herstellerangaben durchgeführt werden.
Dafür ist die Maschinendokumentation notwendig, welche bei einer herkömmlichen Wartung oft nicht verfügbar ist. Es besteht nicht die Möglichkeit zu prüfen, was bei der Maschine in der Vergangenheit bemängelt wurde, oder welches Ersatzteil benötigt wird.
Dokumentation der Wartungen und Reparaturen
Die Dokumentation der erfolgten Wartungen und Reparaturen sind oft nicht, oder nur handschriftlich, vorhanden. Die fehlende Dokumentation gefährdet die Transparenz des Wartungsstatus. Es empfiehlt sich eine bildliche und schriftliche Dokumentation.
Die Komponenten einer Anlage müssen eindeutig definiert sein. Es ist notwendig, dass die Komponenten eine durchgehend eindeutige Bezeichnung haben, sodass allen beteiligten Personen die betreffende/n Maschine/n identifizieren können. Geeignete Mittel sind das Flussdiagramm einer Anlage und die dazugehörige Komponentenliste.
Voraussetzungen für eine gute Wartung
- Dokumente und Zeichnungen sind im IST-Zustand – alle Veränderungen sind dokumentiert,
- Dokumentation aller durchgeführten Wartungen sind vorhanden,
- die Übersicht, wann welche Wartungen durchgeführt werden müssen,
- durchgehende Dokumentation von Reparaturen in einem Logbuch,
- hinterlegte Ersatzteillisten
- alle Dokumente sind eindeutig und existieren je nur einmal
Unterschätzt wird oft die Tatsache, dass nur wenige Personen die Übersicht über „ihre“ Anlage haben. Bspw. krankheitsbedingte Ausfälle führen dann zu einem Verlust anlagenspezifischem Knowhow.
Wo kann Digitalisierung Qualität steigern und Kosten sparen
Digitalisierung kann im Wartungsprozess vor allem in der Dokumentation, dem Verwalten von maschinenspezifischen Unterlagen und der Einhaltung von Wartungszyklen unterstützen.
Die Maschinen- und Anlagendokumente sollen möglichst einfach einsehbar und übersichtlich für alle sein, die in der Anlage und an den Maschinen arbeiten. Bei der Wartungssoftware sFIX sind die Dokumente per QR-Code an den Maschinen abrufbar.
Wartungsintervalle und Verteilung der Kosten
Die intervallgerechte Wartung stellt eine der größten Herausforderungen dar. Eine durchschnittliche Siloanlage verfügt über verschiedenste Maschinenkategorien von unterschiedlichen Herstellern.
Im Folgenden werden nur die Aufwände betrachtet, die zusätzlich zum eigentlichen Wartungsaufwand an den Maschinen/Komponenten erledigt werden müssen.
Abb. 2: prozentuale Aufteilung der Kostenblöcke für eine ordnungsgemäße Wartung |
Abb.2 zeigt die prozentuale Aufteilung der Kosten bei einer Anlage mit 150 verschiedenen Komponenten. Die Komponenten setzen sich zusammen aus Fördertechnik (Trogkettenförderer mit Schieber, Elevatoren, Trogschnecken) Aufbereitungsmaschinen (Aspirateur, Siebreinigung) Trocknung, Rohrbau mit diversen Weichen, Staubfilteranlage, Kompressor, Schaltschränke usw.
Alle Komponenten in der Anlage nach Abb.2 werden einmal jährlich und die Hälfte der Komponenten wird zusätzlich halbjährlich gewartet.
Komponenten die jährlich gewartet werden |
150 |
Komponenten die halbjährlich gewartet werden |
75 |
Wartungen gesamt |
225 |
Ein sinnvolles Aufteilen und Durchführen von Wartungen in Wartungsintervalle ist, wenn eine halbjährliche Wartung bei der jährlichen Wartung mit durchgeführt wird. Wartungsintervalle sollten einen gemeinsamen Teiler haben.
Kostenblock Dokumentation
Wesentliche Zeitaufwände bei der Dokumentation von Wartungsarbeiten an Maschinen setzen sich aus mehreren Arbeitsschritten zusammen und haben bei der Verwendung einer Wartungssoftware folgende Einsparpotentiale:
Dokumentation - Einsparpotential durch Wartungssoftware
Dokumente (z.B. Wartungsprotokolle, Zeichnungen usw. ) suchen und abheften |
75% |
Nicht vorhandene Dokumente organisieren |
100% |
Dokumentieren vom IST Zustand der Wartung mit Bilddokumentation & Anmerkungen |
50% |
In der Anlage nach Abb.2 ergibt sich ein Dokumentationsaufwand von bis zu 40h bei nicht digital unterstützter- und ca. 18h bei digital unterstützter Wartung.
Kostenblock Einsatzplanung
Bei der Planung und Koordination von Wartungseinsätzen sind die wesentlichen Zeitaufwände in der folgenden Tabelle gezeigt und haben bei der Verwendung einer Wartungssoftware folgende Einsparpotentiale:
Planung - Einsparpotential durch Wartungssoftware
Planung der Wartungen / Organisation der intervallgerechten Wartungsliste |
60% |
Abstimmungen mit dem Servicetechniker über die anstehenden Wartungsaufgaben |
50% |
Nachfragen vom Servicetechniker während der Wartung (z.B. zur Wartungshistorie usw.) |
50% |
In der Anlage nach Abb.2 ist der Aufwand für die Planung bis zu 34h bei nicht digital unterstützter- und ca. 15h bei digital unterstützter Wartung.
Kostenblock Ersatzteilmanagement
Beim Ersatzteilmanagement sind die wesentlichen Zeitaufwände in der folgenden Tabelle gezeigt und haben bei der Verwendung einer Wartungssoftware folgende Einsparpotentiale:
Ersatzteilmanagement - Einsparpotential durch Wartungssoftware
Ermittlung und Dokumentation des Ersatzteilbedarfs |
50% |
Datenübermittlung des Bedarfs an das Backoffice |
80% |
Organisation der benötigten Reparatureinsätze |
50% |
Dokumentation der durchgeführten Reparaturen |
50% |
Im Durchschnitt wird pro Komponente ein Ersatzteil pro Jahr benötigt. Für die Organisation der Ersatzteile in der Anlage nach Abb.2 ist der Aufwand 50h bei nicht digital unterstützter- und ca. 25h bei digital unterstützter Wartung.
Zusammenhang von Wartung und Standzeit einer Anlage
Komponenten, die intervallgerecht gewartet werden, verursachen über die gesamte Laufzeit der Anlage weniger Kosten für die Aufrechterhaltung der vollen Anlagenfunktion und somit verlängert sich dadurch die Standzeit der Anlage. Die laufenden jährlichen Anlagenkosten sinken deutlich. Wird eine Anlage immer ordentlich gewartet, liegen die Kosten für Ersatzteile bei 0,3% – 0,6% bezogen auf den Anlageninvest. Abhängig von der Qualität der Wartung werden folgende Ergebnisse erzielt:
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digital |
ohne |
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Anteil der Ersatzteile, die sachgemäß getauscht werden
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>90% |
< 50% |
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Durchschnittlich sind die Kosten für Ersatzteile 1,5 bis 2,5-mal höher, wenn diese nicht rechtzeitig getauscht und/oder im vorgegebenen Turnus gewartet werden. In der Anlage nach Abb. 2 bedeutet dies, dass die Kosten für Ersatzteile steigen
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digital |
ohne |
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Kosten für Ersatzteile bezogen auf den gesamten Anlageninvest. |
<0,35% |
>0,55% |
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Zusammenfassung der Kostenblöcke bezogen auf den Gesamtinvest der Anlage
Alle zuvor beschrieben Kostenblöcke verdeutlichen die Aufwände für die Instandhaltung einer Anlage und zeigen die Unterschiede und das mögliche Potential der Kosteneinsparung bei Nutzung einer Wartungs-, Wartungsplanungs-, und Dokumentationssoftware.
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digital |
ohne |
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Kosten pro Jahr für alle Wartungsintervalle inkl. Ersatzteilmanagement und Ersatzteile prozentual bezogen auf den Gesamtinvest der Anlage nach Abb. 2 |
<0,6% |
>1,00% |
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Digitalisierte Wartung mit sFIX
Digitale Wartungssysteme bieten das Potential, Prozesssicherheit zu gewähren und Instandhaltungskosten zu reduzieren. Die Wartungssoftware sFIX wurde von Anlagenbetreibern getestet und fokussiert sich auf die einfache und intuitive Anwendung. Die dargestellten Daten (Abb. 2), beruhen auf gesammelten Erfahrungswerten von Anlagen die mit Hilfe von sFIX gewartet werden. Die Integration von Bestandsanlagen ist innerhalb von wenigen Stunden möglich. sFIX digitalisiert die Wartung und Dokumentation komplexer Anlagen – einfach, effizient und zuverlässig.